Der Niesenfuchs Light Version BEGINN



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Das ist Die Geschichte vom Niesenfuchs. Er hat lange, weisse Schnurrhaare und einen buschigen Schwanz. Er wohnt in einer Höhle unter einer knorrigen, alten Föhre, hoch oben auf einem Berg in den Berner Alpen.



Der Niesenfuchs   Light Version     PART 1


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Der Berg heisst Niesen und sieht aus wie eine grosse, spitzige Pyramide. An schönen Tagen sieht man ihn schon von ganz weit her: vom anderen Seeufer aus, von den umliegenden Hügeln und Tälern - und dank dem Niesenfuchs sogar in der Nacht.
 
Er hat nämlich eine ganz wichtige Aufgabe: Jeden Abend muss er zuoberst auf dem Gipfel das Niesenlicht einschalten, damit man den Berg auch bei Nacht in voller Pracht sehen kann - von hoch oben, aber auch von den Dörfern und Städten unten im Tal. Er vergisst seine Aufgabe nie!


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 2



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Jeden Abend, im Sommer wie im Winter, macht sich der Niesenfuchs mit seinem alten, braunen Lederrucksack auf den Weg. Fern von Bahn und Pfaden geht er über Stock und Stein. Vorsichtig schleicht er sich durch dichtes Gebüsch, versteckt sich hinter Haselsträuchern und klettert lautlos über steile Felsen, immer weiter den Berg hinauf.
 
An diesem Abend hatte der Niesenfuchs grossen Hunger und Durst. Da freute er sich, als er vor der Tür des Bergrestaurants vorbeihuschte und die Schüssel mit Essen sah, die ihm wie immer jemand hingestellt hatte. Der Niesenfuchs war nämlich kein Unbekannter hier.



Der Niesenfuchs   Light Version     PART 3



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Mein Essen hole ich mir dann auf dem Rückweg. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und weiter gings den Berg hinauf. Alles war ganz still, und sogar in dem kleinen Niesendörfli, an dem er vorbeikam, sassen alle Tiere in ihren Häuschen beim Nachtessen.


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 4



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Zuoberst angekommen nahm er wie gewohnt den grossen Schlüssel aus seinem Rucksack hervor. Dann reckte und streckte er sich, drehte den Schlüssel im Schalter einmal um - und schon erstrahlte das Niesenlicht über den Berg.
Der Niesenfuchs schaute hinunter ins Tal und auf den See und wünschte den Kindern in den Dörfern süsse Träume.
 
«Liebe Kinder, gute Nacht, mein Licht euch auch heute bewacht!». Als er sich an diesem warmen Sommerabend auf den Rückweg machte, war er froh, dass es noch nicht so dunkel war.



Der Niesenfuchs   Light Version     PART 5


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Der Fuchs lebte natürlich nicht allein auf dem Niesen. Als er vom Gipfel ins Niesendörfli kam, sah er Mia, die Murmeltiermutter, vor ihrem Häuschen stehen. Sie sammelte Gras und Kräuter für ihre Kinder, die immer einen Riesenhunger hatten. Als sie den Fuchs erblickte, pfiff sie laut durch ihre Nagezähne und fragte ihn: «Bitte, lieber Niesenfuchs, hast du etwas für mich dabei?»
 
«Selbstverständlich, meine Liebe», antwortete der Fuchs und öffnete seinen Rucksack. Heraus fielen neun frische, grüne Tannenzapfen. Er bemerkte aber nicht, dass noch etwas anderes aus dem Rucksack gefallen war - etwas viel Wichtigeres!
 
«Danke, guter Niesenfuchs», sagte Mia. «Meine Kinder werden bestimmt viel Freude daran haben», Und schon rannten die vier kleinen Murmeltiere, Michi, Mani und die Zwillinge Milly und Minny, ganz aufgeregt durch die Tür. Ein neues Spielzeug? Sie stellten die Tannenzapfen auf den flachen Holzboden, suchten einen kleinen, runden Stein und legten los mit ihrer Kegelpartie. Doch sie mussten sehr vorsichtig sein, denn sie wussten genau, wie leicht die Zapfen verloren gehen konnten. Hier oben auf dem Kulm gab es sonst weit und breit keine Tannenbäume - nur Felsen und Steine. wohin man auch blickte. Auf allen Seiten ging es steil bergab.


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 6


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Die Murmeltiere und der Niesenfuchs waren gute Freunde. Er richtete ihnen oft Grüsse von ihren Verwandten aus, die etwas weiter unten in der Nähe der Niesenbahn wohnten. Die Murmeltiere wussten auch, dass der Fuchs eine wichtige Aufgabe hatte und jeden Abend das Niesenlicht einschaltete.
 
Mia und der Fuchs sassen eine Weile beisammen und schauten den Kindern beim Spielen zu. «Unsere Nachbarn, die Dohlen sind hoffentlich auch bald ruhig», seufzte Mia. «Sie krächzen und zanken sich ständig. Meine Kleinen müssen bald ins Bett, aber wer kann bei diesem Lärm schon schlafen?». «Die sind wirklich listig heute Abend», knurrte der Fuchs.


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 7


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Aber eigentlich konnte er nur noch ans Essen denken. Jetzt hatte er einen richtigen Bärenhunger. «Gute Nacht!», sagte er deshalb und machte sich auf den Weg zum Restaurant wo immer noch ein voller Teller auf ihn wartete.
 
Das Essen schmeckte ihm heute ganz besonders gut. Als er satt war und sich mit den Pfoten zufrieden die langen Schnurrhaare putzte, hörte er auch keinen Pieps mehr vom Dohlennest. Die Vögel schliefen endlich, und ringsherum war alles ruhig.


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 8


 
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Der Schnee auf den Bergspitzen glitzerte im Mondlicht. Es wurde nun doch ziemlich kalt, und der Fuchs machte sich auf zu seiner Höhle unter der alten Föhre. Alle Menschen und Tiere schliefen schon. Diese vollkommene Stille auf dem Berg - mochte der Niesenfuchs am liebsten.
 
Die Aufregung und das Gekreisch von vorhin gingen ihm aber nicht aus dem Kopf und machten ihn ganz nervös. Warum mussten sich die Dohlen auch immer so streiten?


Der Niesenfuchs   Light Version     PART 9



 
 
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Erleichtert schlüpfte er in seine Höhle. Vor dem Einschlafen wollte er den grossen Schlüssel für das Niesenlicht wie immer an seinen Platz zurücklegen. Der Schlüssel war sein wichtigster Schatz, und jeden Abend legte der Fuchs ihn sorgfältig in die Nachttischschublade. Er öffnete seinen alten, brauen Rucksack, tastete mit der Pfote überall nach dem Schlüssel und erschrak - der Rucksack war leer! Der Schlüssel war weg!
 
Der Fuchs wusste, das er heute nicht mehr auf den Gipfel steigen konnte - im Dunkeln würde er den Schlüssel nie im Leben finden! Also musste er warten, bis der Morgen kam. Aber wo konnte der Schlüssel bloss sein? Beunruhigt dachte er: «Wenn ich ihn nicht finde, wird es kein Licht mehr auf dem Niesen geben - nie mehr!».

 
 
 Fortsetzung im Buch ....


Der Niesenfuchs Lightversion THE END 



 
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Das Kinderbuch (2011/ 2022) - Die Geschichte vom Niesenfuchs, erzählt von einem Fuchs, der in einer Höhle unter einer knorrigen, alten Föhre auf dem Niesen lebt. Jedeh Abend zündet er mit einem Schlüssel, das von weitem sichtbaren Niesenlicht an ganz oben auf dem Berg. Da findet er plötzlich den Schlüssel nicht mehr ...
Geschickt verbindet die Autorin Judith Josi eine Fantasiegeschichte mit der natürlichen Umgebung an Berg mit der heimischen Tierwelt. Die rund 40 Seiten werden von Karin Widmer liebevoll mit zauberhaften, wünderschönen Bildern illustriert.


 
Buchverlag der Schlaefli & Maurer AG Interlaken Schweiz
 
Kleiner Fuchs mit grosser Aufgabe (Berner Zeitung Online von 2011)


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